Was sind wir Menschen doch?

Ein Wohnhaus grimmer Schmerzen…, ein Schauplatz herber Angst, besetzt mir scharfem Leid.“  Dreißigjähriger Krieg, ungarischer Aufstand und die Türken vor Wien ♦ Musik und Texte im Zentrum politischer Spannungsfelder ♦ Sonntag, 28. Januar 2018, 11:11 Uhr ♦ Olching, KOM ♦ ENSEMBLE PALESTRA MUSICA  Hildegard Senninger – Barockvioline  Angelika Radowitz – Dulcian  Günter Holzhausen – Violone  Michael Eberth – Cembalo und Orgel ♦ Peter Pius Irl – Sprecher

Dass schwierige Zeiten durch hohe Kreativität und fruchtbare Schaffenskraft kompensiert werden können, ist hinreichend bekannt. Die Dezimierung der Bevölkerung während des dreißigjährigen Krieges führte zur Entstehung kleiner und kleinster Kompositionsformen (geistliche Konzerte), Johann Jakob Froberger kondensierte angesichts von Unbill und Leid seinen Blick aufs Jenseits in einem Memento Mori Froberger für Cembalo und Alessandro Poglietti verlor gar sein Leben in den Kämpfen um die Belagerung Wiens, nachdem er den ungarischen Aufstand von 1663-1671 musikalisch portraitierte. Zeitgleich konnten Künstler, die das Glück hatten, in Ländern und an Höfen zum Teil weit abseits der Kampfhandlungen angestellt zu sein, in Frieden und Freiheit leben.
Das Ensemble Palestra Musica Augsburg spürt mit süddeutsch-italienischer Musik den Wegen und Irrwegen der Regierenden vergangener Jahrhunderte auf musikalische Weise nach.

Programm:

Johann Heinrich Schmelzer (um 1620-1680)
Sonata á 2 J.H.S.  für Violine, Dulcian Violone und Cembalo

Johann Jakob Froberger (1616-1667)
Lamento sopra la dolorosa perdita della Real Mstà di FERDINANDO IV, Rè de Romani +c.  für Cembalo

Pater Adalbert Grunde (1. Hälfte 17. Jahrhundert)
Sonata à 2 für Violine, Viola da Gamba und Basso continuo

Girolamo Frescobaldi (1583-1643)
Canzona prima a due Bassi für Viola da Gambe, Dulcian und Basso continuo

Alessandro Poglietti (+ 1683)
La Ribellione die Ungheria – Toccata et Allemanda für Cembalo

Schmelzer, Andreas Anton (1594-1663)
Die Türkenschlacht bei Wien (1683) für Violine und Basso continuo

Franz Matthias Techelmann (1649-1714)
Alamand. dell’Allegrezze alla Liberazione di Vienna – Sarabande – Variatio 1.a. – 4.a. für Cembalo

Adam Jarzębski (1590-1649)
La Norimberga (Concerto a 3) für Violine, Viola da gamba, Dulcian und Basso continuo

Barockoper – Dernière

nach großer Begeisterung des Publikums und der Presse, ist mit einem großen Ansturm auf die Dernière am 28. Januar 2018 um 16 Uhr zu rechnen. Bitte reservieren Sie sich rechtzeitig Ihre Eintrittskarten unter folgendem Link:

♦ zum online-Kartenvorverkauf für 28.1.2018 ♦ 

Sonntag, 28. Januar 2018, !16 Uhr! ♦ Stadttheater Kaufbeuren, Rosental 6 – 8, 87600 Kaufbeuren ♦ Diana Amante ♦ Oper in drei Akten ♦ Musik: Giuseppe Antonio Bernabei (ca. 1649 – 1732) ♦ Ballettmusik: Melchior d’Ardespin (1643 – 1717) ♦ Libretto: Luigi Orlandi ♦ UA am 26. Februar 1688 im Georgisaal der Münchner Residenz unter Mitwirkung der Kurfürstin Maria Antonia ♦ Pan et Sirinx szenische Kantate von Michel Pignolet de Monteclair (1667 – 1737) ♦ Orfeo y Euridice ♦ komisches Ballett von Kaiser Leopold I. (1640 – 1705) ♦ Anna-Lena Elbert (Diana), Lilli Jordan (Endimione), Stefan Steinemann (Orione), Alicia Grünwald (Leucilla) ♦ Ensemble Palestra Musica Augsburg; Leitung: Michael Eberth ♦ Ensemble La Danza München ♦ Choreographie und szenische Einrichtung der Ballette: Jadwiga Nowaczek ♦ Text und Poesie: Peter Pius Irl ♦ Regie und Gestik: Sharon Weller/Marilyn Schmiege ♦ Kostüme /Kostümbetreuung: Brigitte Günczler ♦ Requisiten: Alex Ogrodnik

 ♦ weitere Details zum Programm ♦

Barockoper

Samstag, 13. Januar 2018, 20 Uhr ♦ Sonntag, 14. Januar 2018, 15 Uhr ♦ Sonntag, 28. Januar 2018, 16 Uhr ♦ Stadttheater Kaufbeuren, Rosental 6 – 8, 87600 Kaufbeuren ♦ zum Kartenvorverkauf für 28. 1. 2018, 16 Uhr ♦ Diana Amante ♦ Oper in drei Akten ♦ Musik: Giuseppe Antonio Bernabei (ca.1649 – 1732) ♦ Ballettmusik: Melchior d’Ardespin (1643 – 1717) ♦ Libretto: Luigi Orlandi ♦ UA am 26. Februar 1688 im Georgisaal der Münchner Residenz unter Mitwirkung der Kurfürstin Maria Antonia ♦ Pan et Sirinx szenische Kantate von Michel Pignolet de Monteclair (1667 – 1737) ♦ Orfeo y Euridice ♦ komisches Ballett von Kaiser Leopold I. ♦ Anna-Lena Elbert (Diana), Lilli Jordan (Endimione), Stefan Steinemann (Orione), Alicia Grünwald (Leucilla) ♦ Ensemble Palestra Musica Augsburg; Leitung: Michael Eberth ♦ Ensemble La Danza München ♦ Choreographie und szenische Einrichtung der Ballette: Jadwiga Nowaczek ♦ Text und Poesie: Peter Pius Irl ♦ Regie und Gestik: Sharon Weller/Marilyn Schmiege ♦ Kostüme /Kostümbetreuung: Brigitte Günczler ♦ Requisiten: Alex Ogrodnik

Der Componimento drammatico in 3 Atti mit dem Titel Diana amante des 1649 in Rom geborenen Giuseppe Antonio Bernabei (gest. 1732 in München) wurde am 26. Februar 1688 im Georgi-Saal der Münchner Residenz uraufgeführt. Das Libretto (Poesia) wurde von Luigi (Ludovico) Orlandi, Consigliese e Segretario della S.A.E. di Baviera verfasst, die dazugehörige Ballet-Musik … ist von Melch. D’Ardespin componirt. Diese vorgesehene Tanzmusik von Melchior D’Ardespin, 1643 geboren, 1669 als Cornettist am kurfürstlichen Hof in München angestellt, 1683 zum churfürstlichen Kammerdiener, 1687 zum Leiter der Hofkapelle und zum churfürstlichen Rat erhoben, ist leider nicht erhalten und wird bei der Aufführung durch eine andere Tanzsuite D’Ardespins ersetzt. Giuseppe Antonio Bernabei, zunächst vermutlich als Organist an San Luigi dei Francesi in Rom tätig, folgte seinem Vater Ercole Bernabei nach München und wurde dort Geistlicher Rat, 1677 Vizekapellmeister, nach Ercoles Tod 1687 Kapellmeister. Einer seiner Schüler war Meinrad Spiess OSB aus Kloster Irsee, der als siebtes Mitglied der Mizlerschen Socität in Leipzig auch mit Johann Sebastian Bach Briefkontakt hielt.

Das Werk ist in vierstimmiger Partitur notiert. Nur an wenigen Stellen erläutern Hinweise die Instrumentierung (z.B. 1. Arie des Endimione: Flauto (1/2); 1 Arie der Diana: Piffero/Violino (1/2) – ViolaFagotto/Viola). Die Baßstimme trägt keine Generalbaßbezifferung. Nach dem ersten Akt und zweiten Akt steht jeweils ein Verweis auf D’Ardespinsche Balettmusiken: Segue il Ballo delle Cacciatrici Compagne die Diana bzw. Segue il Ballo di Cacciatori. Der dritte Akt schließt abrupt mit einer da Capo-Arie der Diana. Es ist zu vermuten, dass ein verlorenes Finale nochmals alle Protagonisten auf die Bühne gerufen hat. Christoph Teichner hat freundlicherweise unter behutsamer Verwendung von Text und thematischem Material der letzten Arie (eine Chaconne, zuerst von Endimione, dann von Diana gesungen) den Componimento drammatico mit einem Finale auch formal zu einem „happy end“ geführt. Dafür sei ihm herzlich gedankt.

 

verbo caro factum est

Musik des 17. Jahrhunderts zur Weihnachtszeit

Sonntag, 3. Dezember 2017, 15 Uhr UND 18 Uhr
Schaezlerpalais, Katharinenkirche, Augsburg

Bildliche Darstellungen der Geburt Christi, ob nun als Fresko, Zeichnung, Stich, Skulptur oder Gemälde, ziehen sich durch nahezu alle Jahrhunderte. Ganz ähnlich in der Musik. Ob als schlichter Liedsatz im protestantischen Raum oder als prächtige Kantate im katholischen Umfeld – der Freude über die Weihnacht wird auf ganz vielfältige Weise Ausdruck verliehen. Mit feierlicher Musik der Augsburger Komponisten Johann Melchior Gletle, Thomas Eisenhuet, Hans Leo Hassler und Adam Gumpelzhaimer stimmt das Ensemble des Forum Alte Musik Augsburg e.V. im traditionellen Weihnachtskonzert auf das wunderbare Fest ein.

Anonymus Conditor alme siderum (Fassung Kloster Kempten 8. Jhdt.)
Thomas Eisenhuet (1644-1702) Conditor alme siderum
Adam Gumpelzhaimer (1559-1629) Vom Himmel hoch
Hans Leo Hassler (1564-1612) Verbum caro factum est
Hans Leo Hassler (1564-1612) Toccat septimi toni
Johann Eccard (1553-1611) Übers Gebirg Maria geh
Heinrich Ignaz Franz Biber (1644-1704) „Christi Geburt“ für Violine & Basso continuo (Fassung für Viola da gamba) in a-moll, Nr. 3 aus den Sonaten über die Mysterien des Rosenkranzes.
Hans Leo Hassler (1564-1612) Toccata overo Ricercar Primi ton
Johann Melchior Gletle (1626-1683) Puellule Decore (1677)
Johann Erasmus Kindermann (1616 – 1655) Sonata seconda a flauto sol
Thomas Eisenhuet (1644-1702) Jesu redemptor omniu
Johann Michael Nicolai (1629 – 1685) Sonata IV für Blockflöte, Violine, Violone und Orgel
Johann Eccard (1553-1611) In dulci jubilo

Ensemble des Forum Alte Musik Augsburg:
Sabine Lutzenberger, Sopran; Sebastian Seifert, Altus; Hans Ganser, Bass; Iris Lichtinger, Blockflöte; Nagi Uesugi, Barockvioline; Viktor Töpelmann, Viola da Gamba; Wolfram Oettl, Cembalo; Michael Eberth, Orgel

… in die Orgel singen …

… an Bayerns ältester Orgel von 1609!

Orgel- Vokal- und Instrumentalmusik aus Augsburger Überlieferungen
Sonntag, 7. Mai 2017, 16.00 Uhr; Gabelbach, Sankt Martin

Werke von Hans Leo Hassler, Hans Ulrich Steigleder, Jan Pieterszoon Sweelinck, Girolamo Frescobaldi u. a.

die Orgel:
1609 wurde in der Augsburger Barfüsserkirche vom Orgelbauer Marx Günzer (Güntzer) eine neue Orgel errichtet. Das durch zeitgenössische Zeichnungen und Stiche optisch gut dokumentierte Werk wurde nach 1755 anlässlich eines Orgelneubaues durch den Augsburger Orgel- und Clavierbauer Johann Andreas Stein abgebaut. Die Gemeinde verkaufte das „gebrauchte“ Instrument an die Gemeinde in Gabelbach. Stein und seine „Crew“ besorgten den Transfer. Somit überlebte die Günzer-Orgel im Gegensatz zu ihrer Steinschen Nachfolgerin Krisen und Kriege.
Die sorgfältige Restaurierung Orgel, im Wesentlichen auf den Stand 1609, wurde letzes Jahr abgeschlossen. Somit ist in Gabelbach Augsburg und zugleich Bayerns älteste Orgel erhalten. Das Instrument ist in idealer Weise für die süddeutsche Musik Anfang des 17. Jahrhunderts geeignet, ein vergleichbares in Bayern bislang nicht vorhanden!

Die Orgel als zentrales Instrument in der Kirche versammelte sowohl Sänger als auch Instrumentalisten um sich. Beim „in die Orgel“- Singen konnte dabei die Liedmelodie mit oder ohne Verzierungen in der jeweiligen Stimmlage mitgesungen oder mitgespielt werden, und das auch bei einer kunstvollen Choralfantasie für Orgel. Dass dann bei bekannten Liedern sogar die Gemeinde in den cantus firmus des Orgelstückes einfiel, war keine Seltenheit. Präsentiert werden einige Möglichkeiten, wie sie vielleicht auch in der Augsburger Barfüßerkirche um 1610 praktiziert wurden, wo die Gabelbacher Orgel, die älteste erhaltene Orgel Süddeutschlands ursprünglich beheimatet war.

Sabine Lutzenberger, Sopran; Angelika Radowitz, Bassdulcian; Michael Eberth an der ältesten Orgel Bayerns von Marx Günzer (1609)